Grammatikübersicht - Das Verb 'lassen'

Bedeutungen von „lassen“

Beauftragen/veranlassen

Man beauftragt oder veranlasst jemand anderen, etwas zu tun.

Ich lasse mir die Haare schneiden.
Martina lässt ihr Auto reparieren.
Paul lässt seinen Anzug reinigen.

Erlauben/zulassen

Man gibt jemandem die Erlaubnis, etwas zu tun oder verhindert eine Handlung nicht.

Die Eltern lassen ihr Kind draußen spielen.
Der Vermieter lässt uns einen Hund in der Wohnung halten.
Die Lehrerin lässt uns früher nach Hause gehen.

Unterlassen (etwas sein lassen/bleiben lassen)

Man verzichtet darauf, etwas zu tun. Ich lasse etwas sein = ich verzichte darauf.

Wir sollten diese sinnlosen Diskussionen lieber lassen.
Ich sollte das Naschen zwischen den Mahlzeiten lassen.
Lass diese dummen Witze!

Zurücklassen/irgendwo lassen

Man lässt etwas an einem Ort zurück.

Ich habe meinen Schlüssel zu Hause gelassen.
Lass die Tür offen!
Sie hat ihr Handy im Bus gelassen.

Sich lassen + Infinitiv (passive Bedeutung)

Etwas ist möglich oder kann getan werden. Die Wendung „sich lassen + Infinitiv“ kann in der Regel durch einen Satz mit „können“ in Verbindung mit einem Passiv ersetzt werden.

Das Fenster lässt sich nicht öffnen. = Das Fenster kann nicht geöffnet werden.
Dieser Text lässt sich leicht übersetzen. = Dieser Text kann leicht übersetzt werden.
Die Tür lässt sich nicht schließen. = Die Tür kann nicht geschlossen werden.

Sich lassen + Infinitiv (feste Wendungen)

Das lässt sich hören! (= Das klingt gut!)
Das lässt sich sehen! (= Das ist beeindruckend!)
Das lässt tief blicken. (= Das ist aufschlussreich/enthüllend.)

Hier hat die Wendung „sich lassen + Infinitiv“ eine bewertende oder idiomatische Bedeutung.

Die Perfektbildung von „lassen“

„lassen“ als Vollverb (alleinstehend)

Wenn „lassen“ als einziges Verb im Satz steht und kein zweites Verb im Infinitiv bei sich hat, lautet das Partizip Perfekt „gelassen“.

Die Bedeutung ist hier in der Regel:

zurücklassen/nicht mitnehmen: „etwas an einem Ort belassen“

aufhören/unterlassen: „mit etwas aufhören“

Perfektbildung: haben + Partizip Perfekt (gelassen)

Präsens: Sie lässt das Handy im Rucksack.
Perfekt: Sie hat das Handy im Rucksack gelassen.
(Bedeutung: Sie hat es nicht mitgenommen.)
Präsens: Während des Urlaubs lässt er das Rauchen.
Perfekt: Während des Urlaubs hat er das Rauchen gelassen.
(Bedeutung: Er hat während des Urlaubs nicht geraucht.)

„lassen“ mit einem zweiten Verb (Infinitiv)

Wenn „lassen“ zusammen mit einem anderen Verb im Infinitiv verwendet wird (z. B. reparieren lassen, schneiden lassen, gehen lassen), verhält es sich wie ein Modalverb.

In diesem Fall wird im Perfekt statt des Partizips der sogenannte Ersatzinfinitiv verwendet. Anstelle des Partizips „gelassen“ wird der Infinitiv „lassen“ benutzt.

Beispiele:

Präsens: Er lässt das Handy in der U-Bahn liegen.
Perfekt: Er hat das Handy in der U-Bahn liegen lassen.
Präsens: Ich lasse mein Auto reparieren.
Perfekt: Ich habe mein Auto reparieren lassen.
Präsens: Die Mutter lässt die Kinder im Garten spielen.
Perfekt: Die Mutter hat die Kinder im Garten spielen lassen.

Merkregel:

Um zu entscheiden, ob man „gelassen“ oder „lassen“ im Perfekt verwendet, muss man prüfen, wie viele Verben in dem Satz mit „lassen“ stehen.

Gibt es nur ein Verb (lassen), dann benutzt man „gelassen“.

Ich habe den Schlüssel auf dem Tisch gelassen.

Gibt es zwei Verben (lassen + ein weiteres Verb im Infinitiv), dann benutzt man den Infinitiv lassen.

Ich habe den Schlüssel stecken lassen.

Konjugation von „lassen“

Präsens:

ich lasse

du lässt

er/sie/es lässt

wir lassen

ihr lasst

sie/Sie lassen

Präteritum:

ich ließ

du ließest / du ließt

er/sie/es ließ

wir ließen

ihr ließt

sie/Sie ließen

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