Grammatikübersicht - Konditionale Sätze

Der Konnektor ‚wenn'

Der Konnektor ‚wenn' wird in einem Satzgefüge verwendet, um eine Bedingung zu benennen. Diese Bedingung muss erfüllt sein, damit die Aussage im Hauptsatz Wirklichkeit wird.

Wenn die Mensa noch offen ist, können wir dort einen Kaffee trinken.

Sätze mit dem konditionalen Konnektor ‚wenn' stehen im Präsens, manchmal auch im Futur.

Wenn Sie Fragen haben, mailen Sie mir.
Wenn ich nach Berlin komme, werde ich dich besuchen.

Im Deutschen ist es kaum zu unterscheiden, ob der Satz mit ‚wenn' ein temporales Satzgefüge oder ein Konditionsalsatzgefüge ist.

Wenn die Uhr Mitternacht schlägt, beginnt die Geisterstunde.

Wird der Konnektor ‚wenn' temporal gebraucht, so kann der Satz mit ‚wenn' auch in der Vergangenheit stehen.

Er wird dann verwendet, um wiederholte Handlungen in der Vergangenheit auszudrücken.

(Immer) wenn sie die Kinder besuchte, brachte sie Schokolade mit.

Bedingungssätze in der Vergangenheit sind nur irreal möglich. Sie werden mit dem Konjunktiv 2 verwendet.

Wenn ich dich getroffen hätte, hätten wir noch in die Kneipe gehen können.

Konditionale Sätze können auch ohne 'wenn' verwendet werden. Dann fällt der Konnektor wenn weg und das konjugierte Verb steht am Anfang des Satzes.

Wenn ich ein Stipendium bekomme, kaufe ich mir einen neuen Computer.
Bekomme ich ein Stipendium, kaufe ich mir einen neuen Computer.

Wenn der Bedingungssatz eindeutig ist, dann kann statt 'wenn' auch 'falls' stehen.

Falls Sie einverstanden sind, fange ich mit der Präsentation an.

Auch hier kann falls wegfallen und das konjugierte Verb am Anfang stehen. Der Satz hat die gleiche Bedeutung:

Falls wir uns nicht mehr sehen, treffen wir uns im Hotel.
Sehen wir uns nicht mehr, treffen wir uns im Hotel.

'Falls' oder 'wenn' kann jedoch nicht wegfallen, wenn der Konditionsalsatz hinter dem Hauptsatz kommt.

Wir treffen uns im Hotel, falls wir uns nicht mehr sehen.
Ich fange mit der Präsentation an, wenn du damit einverstanden bist.

Manchmal steht bei Sätzen mit 'wenn' auch ein ‚dann' im Hauptsatz, um die Aussage stärker zu betonen.

Wenn das möglich ist, dann schicke ich Ihnen das Paket zurück.

Die Verwendung von 'wenn' und 'falls'

'wenn' kann konditional und temporal verwendet werden. Es kann außerdem bei Tatsachen und festen Zusammenhängen verwendet werden.
'falls' kann nur konditional verwendet werden und betont stärker die Unsicherheit.

Die temporale Verwendung von 'wenn':

'wenn' wird in der Vergangenheit und Gegenwart bei wiederkehrenden Ereignissen verwendet:

(Immer) wenn er uns besuchte, brachte er Schokolade mit.
(Immer) wenn sie Zeit hat, geht sie ins Fitnesscenter.

'wenn' wird auch bei 'sicheren' Ereignissen in der Zukunft verwendet:

Wenn ich mit der Arbeit fertig bin, besuche ich dich.
Wenn der Kurs zu Ende ist, erhalten die Teilnehmer eine Teilnahmebestätigung.

Die Verwendung von 'wenn' bei Tatsachen und festen Zusammenhängen:

Wenn Pflanzen kein Licht bekommen, können sie nicht Photosynthese betreiben.
Wenn ein Metall erhitzt wird, dehnt es sich aus.
Wenn Wasser 100 Grad Celsius erreicht, beginnt es zu kochen.

Umformungen von konditionalen Sätzen

Umformungen von 'wenn-Sätzen'

Bei Aufgaben zur Grammatik findet man oft Umformungsübungen zu Sätzen mit 'bei' und 'wenn'.

Wenn es sehr heiß ist, muss der Marathonlauf am frühen Morgen stattfinden.
Bei großer Hitze muss der Marathonlauf am frühen Morgen stattfinden.

Umformungen von verneinten 'wenn-Sätzen'

Die Präposition 'ohne' wird verwendet, wenn der konditionale Nebensatz mit 'wenn' verneint wird.

Wenn du keinen Führerschein hast, bekommst du diesen Job nicht.
Ohne einen Führerschein bekommst du diesen Job nicht.

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