Ein Infinitivsatz ist ein Nebensatz, in dem das Verb in seiner Grundform (Infinitiv) steht und von "zu" begleitet wird. Der Infinitiv steht dabei am Ende des Satzes und wird durch „zu" eingeleitet. Dieser Nebensatz hat kein eigenes Subjekt, weil das Subjekt bereits im Hauptsatz klar ist. Infinitivsätze mit „zu" werden meist anstelle einer Nominalisierung oder eines Satzes mit 'dass' verwendet. Der Infinitivsatz mit 'zu' kann den dass-Satz jedoch nur dann ersetzen, wenn das Subjekt im Hauptsatz und dass-Satz gleich ist.
Nominalisierung: Das Lernen von neuen Wörtern ist wichtig. Infinitivsatz: Es ist wichtig, neue Wörter zu lernen.
dass-Satz: Ich hoffe, dass ich die Prüfung bestehe. Infinitivsatz: Ich hoffe, die Prüfung zu bestehen.
Wann verwendet man Infinitivsätze mit „zu"?
1. Nach unpersönlichen Ausdrücken mit „es"
Diese Konstruktion wird häufig verwendet, um Bewertungen oder Meinungen auszudrücken.
"Es ist schön, im Sommer zu reisen."
"Es fällt mir schwer, früh aufzustehen."
"Es macht Spaß, Freunde zu treffen."
2. Nach bestimmten Verben
Viele Verben können durch einen Infinitivsatz ergänzt werden. Die wichtigsten sind:
Verben der Absicht, des Plans oder des Versuchs: planen, vorhaben, versuchen, beschließen, versprechen, vorstellen
"Ich habe vor, nächstes Jahr nach Deutschland zu reisen."
"Ich plane, nächstes Jahr zu studieren."
"Sie kann sich vorstellen, ein eigenes Geschäft zu eröffnen."
Verben des Beginns oder Endes: anfangen, beginnen, aufhören
"Er fängt an, Deutsch zu lernen."
"Hör endlich damit auf, die Dinge so negativ zu sehen."
Verben der Bitte, Empfehlung oder Erlaubnis: bitten, empfehlen, erlauben, verbieten
"Der Lehrer empfiehlt, jeden Tag Vokabeln zu wiederholen."
"Meine Chefin erlaubt mir, früher zu gehen."
3. Nach Verben mit festen Präpositionen
Viele Verben sind fest mit einer Präposition verbunden (sich freuen auf, denken an, sich fürchten vor). Diese Verben können durch einen Infinitivsatz ergänzt werden. Die Präposition wird dann durch ein Pronominaladverb (darauf, daran, davor) ersetzt, das auf den folgenden Infinitivsatz verweist.
"Ich freue mich darauf, meine Familie zu besuchen." (sich freuen auf)
"Ich denke daran, meine Stelle zu kündigen." (denken an)
"Fürchtest du dich davor, mit ihm zu reden?" (sich fürchten vor)
4. Nach bestimmten Nomen-Verb-Verbindungen mit 'haben'
Lust haben, Zeit haben, Angst haben, die Absicht haben, die Möglichkeit haben
"Ich habe Lust, heute Abend ins Kino zu gehen."
"Hast du Zeit, mir kurz zu helfen?"
Wie bildet man die Sätze korrekt?
Die Wortstellung im Infinitivsatz ist fest.
Regel 1: Position von "zu"
Der Infinitivsatz wird meist durch ein Komma vom Hauptsatz getrennt. Das Verb im Infinitiv steht ganz am Ende, direkt davor steht "zu".
"Ich verspreche, pünktlich zu kommen."
Regel 2: Trennbare Verben
Bei trennbaren Verben (z.B. anrufen, einkaufen, mitkommen) steht "zu" zwischen dem Präfix und dem Verb. Alles wird zusammengeschrieben.
anrufen → anzurufen
"Bitte denk daran, deine Eltern anzurufen."
einkaufen → einzukaufen
"Ich habe vor, später noch einzukaufen."
Regel 3: Reflexive Verben
Das Reflexivpronomen (mich, dich, sich, uns, euch) steht meist direkt am Anfang des Infinitivsatzes.
sich vorbereiten → sich vorzubereiten
"Es ist wichtig, sich gut auf die Prüfung vorzubereiten."